Im Schulbetrieb kommt es leider immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Schulkindern. Kleine Streitereien kommen häufiger vor. Das sind in der Regel Feindseligkeiten, welche die Kinder untereinander lösen können und Konflikte, welche die Gleichaltrigen gemeinsam bewältigen. Wann man von Mobbing in der Schule spricht, und wie man damit umgehen kann, will ich dir hier versuchen zu erklären.
Umgang mit Konflikten und Mobbing in der Schule
Der Spruch: „Kinder können grausam sein.“ trifft bedauerlicherweise zu. Sie machen sich keine Gedanken darüber, was ihre Worte und Taten anrichten können.
Junge Kinder reflektieren ihr Verhalten noch nicht. Sie sind ehrlich und handeln aus dem Moment heraus.
Es wird immer wieder passieren, vom Kindergartenalter bis in die weiterführende Schule, dass dein Schulkind weinend nach Hause kommt, weil es einen unangenehmen Vorfall gab.
An manchen Tagen wird dein Liebling mit Ausgrenzungen, Spott, Sticheleien, oder anderen Konflikten zu kämpfen haben. Das kommt vor, geht in aller Regel auch rasch wieder vorbei und ist noch nicht unbedingt Mobbing, sondern eine völlig normale Dynamik, die junge Kinder an den Tag legen.
Konflikte sind normal und bedeuten nicht immer gleich Mobbing
Es ist wichtig zu erwähnen, dass Konflikte in der Schule normal sind. Die Schülerinnen und Schüler lernen dadurch, wie man diese löst. Die Konfliktbewältigung kann leider nur so erlernt werden.
Meist bemerken die Lehrkräfte den Konflikt, und es wird steuernd eingegriffen, um das Klassenklima wieder zu verbessern und eine Eskalation zu verhindern.
Dies sind häufig nur kurze Episoden und die Kinder in den Klassen haben schon am nächsten Tag vergessen, dass überhaupt etwas passiert ist.
Doch bedauerlicherweise arten Streitereien und Zwistigkeiten manchmal trotz Intervention in Mobbing im Schulalltag aus.
Was ist Mobbing?
Mobbing unter Schulkindern äußert sich durch gemeine und anhaltende Beschimpfungen, Bedrängungen, Attacken oder Angriffe durch gleichaltrige Kinder oder Jugendliche über einen längeren Zeitraum.
Oft liegt auch eine „Mission“ des mobbenden Kindes dahinter, das Kind arbeitet also absichtlich darauf hin, dem Opfer in irgendeiner Form zu schaden, es beispielsweise auszugrenzen.
Es gibt jedoch, wie zuvor besprochen, auch Situationen, in denen Kinder einfach noch nicht verstehen, welche Auswirkungen ihr Verhalten beim Opfer haben. Sie erfassen also einfach die Tragweite ihrer Handlungen nicht vollständig.
In der Grundschule kommt dieses Gruppenphänomen deutlich seltener vor, als in den weiterführenden Schulen. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Lehrkräfte die jüngeren Schülerinnen und Schüler bei Lästereien, Spott, Streit, Konflikten und anderen Auseinandersetzungen noch besser unter Kontrolle bekommen.
Der Kontakt zwischen Volks- und Grundschulpädagoginnen und Eltern ist meist deutlich intensiver als in Gymnasien oder Mittelschulen. Dadurch gelangen weniger Gerüchte in Umlauf und es wird gegen die Ausgrenzung Einzelner frühzeitig eingegriffen.
Es wird viel für ein Wohlbefinden in der Klassengemeinschaft gearbeitet und Streit wird unter den Mitschülern auch im Unterricht geschlichtet.
In der Grundschule gibt es immer wieder Mitschüler, die über einzelne Vorfälle erzählen, falls sich das betroffene Opfer nicht selbst traut. Dem Fehlverhalten der hänselnden Mitschüler wird im Allgemeinen sofort entgegengewirkt.
Außerdem kommt es in der Volksschule eher selten zu Cybermobbing, da viele noch kein eigenes Mobiltelefon besitzen. Sobald die Kinder jedoch Zugriff auf unüberwachte digitale Geräte haben, tritt dieses Phänomen deutlich öfter zutage.
So können Eltern ihre Schulkinder unterstützen
Mobbingprävention im Alltag – so lässt sich Mobbing unterbinden
Hier möchte ich einige Ideen im Umgang mit Mobbing erwähnen.
Es ist super wichtig dem eigenen Kind mitzugeben, dass es uns (den Erwachsenen / Eltern / Erziehungsberechtigten) alles anvertrauen kann und wir immer versuchen ihm aus jeder Situation herauszuhelfen.
Der erste wichtige Schritt ist, dass sich unser Schatz uns gegenüber oder einer anderen nahestehenden Person öffnet und Probleme anspricht. Ohne Vertrauensverhältnis zu einer Bezugsperson bleiben die Missstände sonst im schlimmsten Fall unentdeckt und das Opfer leidet völlig auf sich alleine gestellt.
Opfer von Mobbingattacken erkennen – Hinweise, dass dein Schulkind gemobbt wird
Falls dein Schulkind sich dir nicht direkt anvertraut, ist es schwierig einzugreifen oder einzulenken. Darum liegt es an uns Erwachsenen, die Zeichen richtig zu deuten und herauszufinden, ob dein Schulkind Opfer von Mobbing an der Schule ist.
Worauf kann ich achten, um zu erkennen, ob mein Kind zum Opfer von Mobbing wurde?
Falls dein Liebling sich im Wesen ändert, häufig über Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen klagt, nicht mehr zur Schule gehen möchte, sich im täglichen Verhalten verändert, plötzlich zu Gewalt oder Wutausbrüchen neigt, oder mit Angst und Schlafstörungen zu kämpfen hat, dann sollten bei dir die Alarmglocken schrillen.
Oft sind es mehr oder minder plötzliche und radikale Wesensveränderungen, die wir uns nicht direkt erklären können. Auf diese Art reagieren Kinder auf die eigenen Sorgen und Ängste und zeigen uns dadurch, wenn auch unbewusst, dass etwas nicht stimmt.
Strategien gegen Mobbing in der Grundschule
Sobald das Thema Mobbing angesprochen wurde, kann man sich gemeinsam Strategien ausdenken.
Manchmal kann es helfen, wenn dein Kind den Mobber anspricht und direkt konfrontiert. Einfach einmal fragen: „Warum machst du das?“
Dies erfordert allerdings eine Menge Mut und es ist nicht für jedes Kind einfach, sich dazu zu überwinden. Du als Elternteil des Opfers solltest diesen Schritt auch keinesfalls selbstständig oder alleine vollziehen.
Das von Mobbing betroffene Kind kann auch versuchen, sich der Lehrerin oder dem Lehrer anzuvertrauen, wenn es sich um einen Mitschüler handelt. Auch kann dein Kind versuchen, andere Kinder in der Schule oder Klasse auf die Situation aufmerksam zu machen, und den Mobber gemeinsam auf sein Fehlverhalten hinzuweisen. Dies kann sehr effektiv sein.
Falls dein Schatz noch jung ist oder zu schüchtern ist, sollten wir Eltern oder Erziehungsberechtigte in Kontakt mit dem Pädagogen oder der Pädagogin gehen.
Erziehungsberechtigte sollten nachfragen, ob sich der Konflikt im Klassengeschehen zeigt, oder im schulischen Alltag auffällt.
Alle Pädagogen sind dazu verpflichtet, das Thema „Mobbing“ ernst zu nehmen und dagegen vorzugehen. Gegebenen Falls könnten sogar Disziplinarmaßnahmen ergriffen werden.
Es kann auch hilfreich sein, wenn man die Vorfälle und unangenehmen Ereignisse dokumentiert, durch eine Art „Mobbing-Tagebuch“. Somit kann man im Fall der Fälle alle Attacken und Formen des Mobbings nachweisen.
Im Fall von „Cybermobbing“ ist es besonders ratsam, die Nachrichten durch einen Screenshot festzuhalten und abzuspeichern.
Aus meiner persönlichen Erfahrung im Bildungswesen an der Grundschule, findet Cybermobbing in diesem Altern noch kaum statt, da die meisten Eltern den Umgang mit Medien überwachen, beziehungsweise, die jüngeren Schüler auch noch kein Smartphone besitzen.
Mobbing an Schulen – wie reagiere ich als Elternteil
Wir Erwachsene können darum bitten, dass ein Gespräch mit den erziehungsberechtigten Elternteilen des „Mobbers“ geführt wird.
Ein ehrlich geführtes Gespräch zwischen allen Beteiligten kann dazu führen, dass sich die Konfliktsituation rasch auflöst. Zumeist haben die Eltern keine Ahnung von den Handlungen ihres Kindes.
Falls das schlichtende / vermittelnde Gespräch durch die Lehrperson keine positiven Effekte herbeiführt, kann man sich auch noch an die Schulleitung wenden, da die Schulleitungen noch mehr Autorität ausstrahlen.
An manchen Schulen arbeiten Vertrauenslehrer, Beratungslehrer oder Schulpsychologen, diese sollte man ebenfalls einbinden, wenn die Möglichkeit dazu besteht.
Eine andere Möglichkeit gegen Mobbing in der Schule vorzugehen, ist es, den Kontakt zu anderen Eltern zu suchen.
Man kann etwa direkt mit den Eltern sprechen und gemeinsam versuchen, durch eine ruhige und freundliche Konfrontation direkt das Problem zu beheben.
Kontakt mit anderen Opfern und organisierte Selbsthilfe
Alternativ kann man sich mit anderen Eltern von betroffenen Kindern zusammenzuschließen und austauschen. Es sollte sich im idealen Fall immer eine Lösung finden lassen und ein Schulwechsel sollte die letzte Konsequenz darstellen, vor allem wenn es sich um das Mobbingopfer handelt.
Es ist doch besonders wichtig, dass sich unser kleiner Schatz nicht durch die schlechten Einflüsse unterkriegen lässt! Also müssen wir Eltern / Erziehungsberechtigte / Menschen, die das betroffene Kind lieb haben, versuchen das Selbstbewusstsein zu stärken.
Es gibt diverse Bücher, die im Umgang mit solchen Situationen helfen können. Gut ist es auch, dem Kind einige Verhaltensweisen vorzuschlagen, wie etwa: ignorieren oder direkte Konfrontation: „Warum machst du das? Wenn du weiter so gemein bist, verpetze ich dich!“
Das Ziel ist es, Kontra zu geben und aus der Opferrolle heraus zu kommen.
Versuche es mit „Verbaltraining“
Ihr könnt euch gemeinsam einige schlagfertige Sätze überlegen, um den Mobber einfach einmal etwas entgegenzubringen. Dadurch wird der Mobbende in den meisten Fällen „entwaffnet“ und verstummt.
Insbesondere, wenn das mobbende Kind sich selbst nicht darüber im Klaren ist, was es mit seinen Worten oder Taten anrichtet, sind „Kontra geben“ und Ansprache oft sehr erfolgreiche Strategien, da sie dem Gegenüber die Augen für die Auswirkungen seiner Aktionen öffnen.
Prävention – Vorarbeit gegen Mobbing leisten
Es ist von großer Bedeutung, dass wir unserem Schatz vermitteln, dass er/sie sich diese Beleidigungen oder Angriffe nicht zu Herzen nehmen soll. Unser Liebling ist für uns die wichtigste Person im Leben und sollte mit viel Verständnis und Liebe „aufgefangen“ werden. Das stärkt das Selbstvertrauen.
Ich habe versucht, meiner Tochter, das so zu erklären: Menschen, die sich selbst nicht mögen und sich nicht gut fühlen, gönnen anderen auch nichts Schönes. Sie versuchen sich selbst besser zu machen, oder besser zu fühlen, indem sie andere schlecht machen, beschimpfen oder entmutigen. Das sind größtenteils Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die eifersüchtig sind oder sich selbst nicht wohlfühlen. Sie soll einfach weghören, denn sie weiß, dass sie gut ist, wie sie ist und, und wir sie immer lieb haben, sie verteidigen und hinter ihr stehen, um ihr den Rücken zu stärken.
Alleine durch diese Erkenntnis ist das eine Verstärkung für ihr Selbstbewusstsein und ein Anreiz um Hilfe zu bitten, falls es notwendig ist.
Keine Angst vor professioneller Unterstützung
Falls die Problematik mit Mobbing innerhalb der Schule schon so groß geraten ist, dass diese nicht selbst zu lösen ist beziehungsweise auch mithilfe der Schule das Problem nicht in den Griff bekommen werden kann, sollte man sich professionelle Unterstützung suchen. Wendet euch zwecks Beratung an eine TherapeutIn oder PsychologIn.
Ich möchte noch einmal betonen, dass es wirklich wichtig ist, das Thema Mobbing anzusprechen.
Natürlich ist es nicht einfach diese Problematik zu lösen, meist braucht man viel Mut, Zeit und Geduld, um verfahrene Situationen aufzulösen.
Meiner Meinung nach ist es das Wichtigste, dass sich unser Schatz nicht alleine fühlt und mit unserer Unterstützung durch diese unangenehme Situation durchgeleitet wird.
Man darf und kann sein Schulkind nicht in Watte packen, allerdings hilft die Präventionsarbeit sich gegen Angriffe und Attacken besser zu wehren und trotz allem solch schwierige Situationen gestärkt zu überstehen.
Du willst mehr wissen?
Wenn du noch weitere Ideen oder Anregungen suchst, zögere nicht, tiefer in meine Artikel und Tipps für Eltern einzutauchen. Gemeinsam meistern wir das spannende Gefühlschaos!
Danke fürs Lesen
Danke, dass du meinen Ratgeber zum „Umgang mit Mobbing im Schulumfeld“ gelesen hast. Ich hoffe, die hier bereitgestellte Information war hilfreich für dich und hat dir bei deinen Überlegungen geholfen.
Katrin von